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Wie man nach dem Networking richtig nachfasst

Networking ist kein einmaliges Ereignis – es ist der Anfang einer potenziellen Geschäftsbeziehung. Doch was viele übersehen: Der wahre Wert entsteht erst nach dem eigentlichen Kontakt. Wie man nach dem Networking richtig nachfasst, entscheidet, ob aus einem Gespräch eine Partnerschaft, ein Kunde oder eine Empfehlung wird. In meinen 15 Jahren als Führungskraft und Berater habe ich immer wieder gesehen, dass gerade die Nachbereitung der entscheidende Hebel ist.

Warum Nachfassen im Networking entscheidend ist

Ich habe unzählige Situationen erlebt, in denen ein starkes Gespräch ohne Nachfassen im Nirwana endete. Der erste Eindruck ist wichtig, aber ohne Nachhaltigkeit verliert er schnell an Wert. Beziehungen beginnen nicht beim Small Talk auf einem Event, sondern beim zweiten und dritten Kontakt.

Ich erinnere mich an einen Kunden, der bei einer Messe 200 Visitenkarten sammelte, aber nie nachfasste. Rate mal, wie viele Geschäftsmöglichkeiten daraus entstanden? Richtig: keine. Umgekehrt habe ich erlebt, dass gezieltes Nachfassen allein drei Großkunden einbrachte – schlicht, weil wir im richtigen Moment präsent waren.

Das Nachfassen zeigt außerdem Ernsthaftigkeit und Professionalität. Wer sich meldet, beweist, dass das Gespräch kein Zufall war, sondern Grundlage für eine mögliche Zusammenarbeit. Und Hand aufs Herz: In einem Meer von Kontakten fällt derjenige auf, der dranbleibt.

Den richtigen Zeitpunkt für Follow-ups wählen

Timing entscheidet über Erfolg. Warte zu lange, und du wirkst desinteressiert. Meldest du dich zu früh, ganz ohne Bezug, erscheinst du aufdringlich.

Meine Erfahrung: 24 bis 48 Stunden nach dem ersten Kontakt ist das optimale Zeitfenster. Der andere erinnert sich noch gut an dich, aber du gibst ihm genug Raum. In einem Projekt 2019 habe ich das gesamte Team angewiesen, innerhalb von 2 Tagen nach Veranstaltungen eine kurze, persönliche Nachricht zu senden. Der Erfolg: eine Steigerung der Rückmeldungen von 15% auf über 40%.

Natürlich hängt es auch von der Situation ab. Bei einem Abendempfang kann ein kurzer Dank bereits am nächsten Morgen sinnvoll sein. Wenn jedoch eine gemeinsame Entscheidung im Raum steht, solltest du gezielter und abgestimmt kommunizieren – manchmal reicht es, erst nach ein bis zwei Wochen die Brücke zu bauen.

Persönliche statt generische Nachrichten senden

Es gibt nichts Schlimmeres als austauschbare Standardtexte. „War nett, Sie kennenzulernen“ reicht einfach nicht. Gerade im B2B, wo wir über Investitionen und langfristige Partnerschaften sprechen, zählt Individualität.

In meiner Praxis habe ich gelernt, mir während Gesprächen kleine Notizen zu machen. Zum Beispiel ein Detail über ein aktuelles Projekt oder eine persönliche Leidenschaft des Gegenübers. Dieses Detail baue ich in die Nachricht ein. Das Ergebnis? Ein Dialog, der sofort persönlicher wirkt.

Einmal schrieb ich einem CFO, mit dem ich mich über seine Leidenschaft fürs Rennradfahren unterhalten hatte. In meiner Nachricht erwähnte ich eine Tour, die ich kürzlich gefahren war. Die Antwort kam nicht nur innerhalb von Minuten – daraus entwickelte sich eine Geschäftsbeziehung, die bis heute besteht.

Mehrwert bieten statt nur bedanken

Das reine „Dankeschön“ ist höflich, aber noch kein Fundament. Echte Beziehungen entstehen, wenn du Mehrwert lieferst.

Beispielsweise teile ich oft direkt im Follow-up einen relevanten Artikel, eine interessante Statistik oder einen Kontakt aus meinem Netzwerk, der für den anderen spannend sein könnte. Ich habe einmal nach einem Event einem Kontakt einen Experten zu einem Compliance-Thema vermittelt. Drei Wochen später kam ein Beratungsauftrag zustande – nur weil ich im richtigen Moment Mehrwert statt Floskeln bot.

Hier gilt das Prinzip: Wenn du das Follow-up so relevant machst, dass der andere wirklich davon profitiert, bist du nicht mehr „nur ein Kontakt“. Du wirst zu einem Partner, an den er denkt, wenn es darauf ankommt.

Den richtigen Kommunikationskanal wählen

Ein häufiger Fehler: Jeder schickt dieselben Nachrichten per E-Mail. Die Realität ist, dass Kanäle heute vielschichtiger sind.

In meinen Projekten hat sich LinkedIn für geschäftliche Events stark durchgesetzt. Ein zusätzlicher Vorteil: Deine Nachricht ist nicht nur privat, sondern deine Aktivität ist für dein Netzwerk sichtbar. Aber es gilt auch: Kenne dein Publikum. Ein mittelständischer Geschäftsführer liest vielleicht lieber eine sachliche E-Mail, während ein Startup-Gründer auf einen informellen LinkedIn-Post reagiert.

Die Kunst liegt darin, den Kontext zu verstehen. Ich habe schon erlebt, dass ein traditioneller Industrieverband meine LinkedIn-Nachricht völlig ignorierte, aber eine persönliche E-Mail sofort beantwortete. Ein SaaS-Startup hingegen reagierte ausschließlich fix über Messenger.

Langfristige Beziehungspflege statt One-off

Viele verstehen Follow-up als „ein kurzer Dank, und fertig“. Das ist ein Fehler. Netzwerke leben von Regelmäßigkeit.

Ein Beispiel: Ich pflege eine Liste meiner wichtigsten Kontakte und plane einmal pro Quartal eine kleine Berührung – sei es durch einen Artikel, ein Business-Update oder die Einladung zu einem Webinar. Die Effekte sind enorm: Statt vergessener Kontakte entsteht eine langfristige Bindung.

Zur Veranschaulichung: Ich habe in 2018 eine simple Gewohnheit eingeführt – jeden Freitag ein Update an die drei wichtigsten Kontakte der Woche. Heute, sieben Jahre später, sind daraus Projekte im sechsstelligen Bereich entstanden. Dieses Prinzip gilt in jeder Branche: Wer sich meldet, bleibt präsent.

Klarheit und Zielorientierung kommunizieren

Ein Follow-up ohne Richtung ist wie ein Meeting ohne Agenda – beide verlaufen ins Leere.

Oft frage ich mich: Was ist das Ziel dieser Nachricht? Soll sie nur Kontakt pflegen oder konkrete Schritte wie ein Telefonat oder Meeting anstoßen? Ich habe die Erfahrung gemacht: Klare Handlungsaufforderungen funktionieren besser. Ein einfaches „Lassen Sie uns nächste Woche 15 Minuten telefonieren“ erhöht die Erfolgsquote signifikant.

Während einer Expansionsphase 2021 haben wir durch klare Zieldefinition in unseren Follow-ups nicht nur bessere Gesprächsquoten erreicht, sondern auch die Pipeline-Struktur verbessert. Das zeigt: Nachhaltige Kontakte beginnen mit Transparenz.

Balance zwischen Hartnäckigkeit und Geduld

Die wohl schwierigste Disziplin beim Follow-up ist der Balanceakt zwischen Dranbleiben und Nervigkeit.

Ich erinnere mich an eine gescheiterte Kampagne, bei der wir innerhalb von zwei Wochen dreimal nachfassten. Ergebnis: null Response und genervte Rückmeldungen. Später haben wir die Frequenz angepasst – maximal sechs Berührungspunkte in drei Monaten – und prompt stieg die Erfolgsquote auf über 20%.

Hier ist die Faustregel: Sei präsent, aber respektiere die Prioritäten des anderen. Networking ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Die Kunst besteht darin, sichtbar zu bleiben, ohne aufdringlich zu wirken.

Echtheit und Authentizität bewahren

Ein Kontakt erkennt sofort, ob dein Follow-up echt ist oder rein geschäftlich. Menschen reagieren langfristig auf Charakter, nicht auf Floskeln.

Ein Beispiel: Während einer Messe sprach ich mit einer Unternehmerin über ihre ehrenamtliche Tätigkeit. Mein Follow-up bezog sich ausschließlich darauf – nicht auf ihre Rolle als CEO. Das Ergebnis: Sie fühlte sich gesehen, und Monate später kamen wir ins Geschäft.

Die Wahrheit ist: Netzwerken ist Beziehungspflege. Und Beziehungen brauchen Authentizität. Wer das versteht, baut tragfähige Netzwerke in jeder Branche. Weitere nützliche Tipps findest du übrigens auf karrierebibel.

Fazit

Wie man nach dem Networking richtig nachfasst, entscheidet über Wert und Dauer von Beziehungen. Es geht nicht um Taktik, sondern um Timing, Echtheit und Mehrwert. Als jemand, der Messen, Konferenzen und hunderte Kundengespräche hinter sich hat, kann ich klar sagen: Der Follow-up-Prozess ist kein Nice-to-have, sondern das Herzstück effektiven Networkings.

FAQs

Wie schnell sollte man nach dem Networking nachfassen?

Innerhalb von 24 bis 48 Stunden ist ideal, um präsent zu bleiben, ohne aufdringlich zu wirken.

Was schreibe ich in einer ersten Follow-up-Nachricht?

Bedanke dich für das Gespräch, erwähne ein spezifisches Detail und schlage eine nächste Handlung vor.

Soll ich lieber E-Mail oder LinkedIn nutzen?

Das hängt vom Kontext ab: E-Mail wirkt formeller, LinkedIn bietet mehr Sichtbarkeit im Netzwerk.

Wie oft darf ich nachfassen, ohne zu nerven?

Maximal sechs Mal in drei Monaten – danach ist Geduld gefragt, um das Verhältnis nicht zu belasten.

Hilft ein Dankeschön alleine?

Ein Dank ist ein guter Start, aber echter Mehrwert wie Infos oder Kontakte machen den Unterschied.

Wie personalisiere ich meine Nachrichten am besten?

Notizen während des Gesprächs helfen, persönliche Details gezielt im Follow-up zu nutzen.

Was sind die größten Fehler beim Follow-up?

Zu generische Nachrichten, falscher Zeitpunkt oder zu häufiges Erinnern schrecken viele Kontakte ab.

Muss ich immer ein konkretes Ziel formulieren?

Nicht immer, aber Klarheit erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ein Gespräch in Aktion übergeht.

Was, wenn keine Rückmeldung kommt?

Warte drei bis vier Wochen, dann kannst du mit einer freundlichen Nachfrage dein Interesse signalisieren.

Wie halte ich Kontakte langfristig warm?

Plane regelmäßige, aber dezente Berührungspunkte – z. B. Artikel, Updates oder Einladungen.

Gibt es Unterschiede zwischen B2B und B2C Networking?

Ja – B2B benötigt längere Zyklen und strategische Tiefe, während B2C direktere Ansprache belohnt.

Soll ein Follow-up immer schriftlich sein?

Nicht unbedingt – ein kurzer Anruf oder eine spontane Einladung kann oft wirkungsvoller sein.

Wie wichtig ist Authentizität im Follow-up?

Sehr wichtig: Menschen erkennen schnell, ob Nachrichten echt gemeint sind oder rein geschäftlich.

Ist ein Follow-up auch nach Monaten noch sinnvoll?

Ja – selbst nach Monaten kann ein ehrliches „Ich dachte an unser Gespräch“ Türen öffnen.

Sollte ich Follow-ups tracken?

Unbedingt – Tools oder einfache Listen helfen, Kontakte systematisch und effektiv zu pflegen.

Wie unterscheidet sich Follow-up im internationalen Kontext?

Kulturelle Unterschiede sind entscheidend: In den USA wird direkter nachgefasst, während in Europa Zurückhaltung wertgeschätzt wird.

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